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Öle gehören nicht auf das Gesicht

Hallo ihr Lieben, heute möchte ich mal etwas mehr Klarheit in das Thema Öl zur Hautpflege bringen. Öl auf die Haut ist ja irgendwie zum Aufreger geworden und bei manchen kochen die Emotionen richtig hoch, es gibt einige die behaupten sie seien von Akne geheilt worden.

Wie auch immer diese Genesung Geschichten gelaufen sind, ich freue mich natürlich für alle, die ein Problem los wurden. Ich würde vorschlagen, wir bleiben mal auf dem Teppich und schauen uns die Fakten an. Fette und Öle werden häufig fälschlicherweise und ohne dermatologische Empfehlung zur Hautpflege genutzt und sogar als mild angepriesen, aber das Gegenteil ist der Fall und keine Sorge, ich komme noch zu den sehr positiven Effekten von Pflanzenölen in Kosmetik.

Wirkung von Ölen auf der Haut

Aber eins nach dem anderen, der Mechanismus aller direkt in purer Form aufgetragener und nicht in einer Emulsion eingearbeiteter fetter Öle ist folgende, sie sind de facto eine aggressive Lösung und Waschsubstanz, denn sie verbinden sich mit unseren wertvollen Epidermis Lipiden, also den hauteigenen fetten in den obersten Haut Lagen,  emulgieren sie und lösen Sie damit heraus. Dieses herauslösen aus dem Verbund für zu einer Barriere Störung der Haut und wirkt sich negativ auf ihren natürlichen Feuchtigkeitsgehalt aus. Es kommt zum sogenannten erhöhten transepidermaler Wasserverlust. Resultat die oberen Hautschichten verlieren Feuchtigkeit, obwohl sie geölt sind, ich wiederhole nochmal die obersten Haut Lagen verlieren die Feuchtigkeit und auch einen Teil ihrer eigenen Lipide, obwohl sie oder gerade weil sie geölt sind. Das mag nun vielleicht von manchen in dem Augenblick als hilfreich empfunden werden, ist es de facto aber für die Haut im Endeffekt gar nicht, man kann die Sache ganz einfach herunterbrechen. Am Ende führt jedes pur aufgetragene fette Öl zur Entfeuchtung und Entfettung, wenn man es physikalisch auf der Haut bewegt und das ist ja immer der Fall. Theoretisch könnte das Öl die Feuchtigkeit auch per Okklusion, also Versiegelung in der Epidermis einschließen, aber da müsste man es drauf liegen lassen und null bewegen. Das geht ja nicht denn nicht nur das Auftragen bewegt, sondern die Höhle bewegen sich auch selber auf der Haut und liegen nicht einfach darauf herum.

Dass fette Öle die direkt auf die Haut aufgetragen werden als aggressive Lösungssubstanz wirken ist keine Erfindung von mir, sondern in der dermatologischen Fachwelt besten bekannt und anerkannt. Als Beispiel, in den Kliniken in denen ich lange gearbeitet habe wurden fette Öle nicht etwa zur Hautpflege, sondern als Aggressive Reinigung und Lösung Substanz genutzt z.B. vom abtragen fest haftender Kopfschuppen, wenn nichts anderes mehr half. Daran sieht man ganz praktisch, wie stark dieser Auflösungseffekt ist. Auch die koreanische Pflegeroutine macht sich diesen Effekt als ersten Schritt zu nutzen um Make-up abzulösen und das funktioniert auch eben aufgrund des starken Reinigungseffekts. Die Rückstände bleiben nicht auf der Haut liegen, sondern werden dann in einem  zweiten Schritt z.b. mit einem Reinigungsschaum abgewaschen. Nun ist die Ölreinigung, aber nicht der Grund für die häufig sehr sehr gute Haut der Koreanerin. Dazu tragen andere Faktoren bei. Neben genetischen auch, dass sie viel in ihre Pflege investieren und dass die weiteren Pflegeschritte nach der Reinigung verschiedene Schritte enthalten, die den pH-Wert wieder ausgleichen und der Haut Feuchtigkeit und Lipiden zurückgeben. Wichtig ist, dass Fette Öle nicht auf der Haut verbleiben und wenn sie zur Reinigung genutzt werden, das danach die Haut wieder zurückbekommt was ihr genommen wurde. 

Mythos Öle gegen Akne

Jetzt will ich noch mit einem Mythos aufräumen, nämlich fette Öle auf Akne fettige Haut oder erweiterte Poren aufzutragen. Es ist natürlich bequem das zu sagen, was die Leute hören wollen, aber geplagte Haut hilft es letztendlich überhaupt nicht. Ein weiteres beliebtes Argument ist, dass man durch das Auftragen fetter Öle die hauteigene Talgproduktion reduzieren könnte. Fakt ist, es gibt keine wissenschaftlich ernstzunehmenden klinischen Studien, die dieses Argument stützen und deshalb gibt es eben auch keine gesicherten Wirksamkeitsnachweise dafür dass das auftragen fetter Öle bei Akne erweiterten Poren oder fettige Haut ein echten therapeutischen Nutzen haben könnten.

Übrigens die auch oft ausgelobte leichte antimikrobielle, also Keim bekämpfende Wirkung mancher fetter Öle rechtfertigt nicht deren Einsatz in purer Form denn der Effekt ist, wenn dann nur ganz gering und der Schaden insbesondere der Barriere Störung bei weitem größer und jetzt kommen wir zu den vielen positiven Effekten von Ölen in Kosmetika, wenn Pflanzenöle nicht pur sondern z.B. in einer ausgetüftelten Emulsion  z.b. in Hautcreme zusammen mit Rückfeuchtenden Substanzen angewendet werden, dann können Sie super Effekte bei der Hautpflege haben. Davon bin ich ein großer Fan. Manche Pflanzenöle sind unsere natürlichen Hautfetten sehr ähnlich und können deshalb auch gut in die obersten Hautschicht eindringen die Lipide auffüllen, die Barriere stärken und pflegen oder auch in der Haut weiter verwertet werden. Die Haut kann sie aber nicht gut aufnehmen, wenn sie wie ein dicker Ölteppich aufgetragen werden und dann auch noch hauteigene Lipide herauslösen werden. Anders sieht das aus, wenn Öle inform feinster Tröpfchen als Bestandteile einer Emulsion zusammen mit Rückfeuchteden Substanzen aufgetragen werden, deshalb sind Pflegelotion und Pflegecremes auch Emulsionen.

Nun unterscheiden sich die natürlichen Öle in ihrer Wirkung das hängt von vielen Faktoren ab z.B. dem Gehalt an Triglyceriden einfach oder mehrfach gesättigte oder ungesättigte Fettsäuren Phytosterolen, Vitamin, Flavonoiden und so weiter. Ganz wichtig ist, das nicht so genannte komedogene Öle verwendet werden, die also noch die Bildung von Mitessern fördern. Wenn ihr wissen wollt, welche Öle für den Einsatz in Kosmetika Sinnvoll sind dann mache ich euch gerne ein extra Beitrag dazu. Mein Tipp, das Olivenöl in purer Form macht sich viel besser in eurem Salat als auf eure Haut.